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  • AutorenbildFranziska Stebler

«Das klären wir auf der Sachebene»

... wurde mir gestern schon wieder gesagt ...


In beruflichen Arbeitsgruppen nehme ich wahr, dass zwischenmenschliche Kontakte primär einer sachlichen Zielsetzung dienen und dadurch abgeleitet wird, dass vieles (alles 🤔) auf der sachlichen Ebene geklärt werden kann. Auch wenn die Zusammenarbeit gestört oder persönliche Konflikte im Raum sind.


👉 Hier ein Beispiel aus einem IT-Team, das sich so oder ähnlich in diversen Arbeitsgruppen abspielen könnte …


Die Software-Architektin und der Software-Entwickler haben unterschiedliche Sichtweisen, ob und wie eine neue Technologie eingesetzt werden soll.


Hier ist eine Klärung auf der Sachebene angebracht, in der die unterschiedlichen Sichtweisen Platz finden und gemeinsam eine Entscheidung getroffen wird.


Werden solche Entscheide bevorzugt von der Software-Architektin im Alleingang entschieden, ohne die Sichtweisen des Teams einzuholen, kann die Differenz schnell auf die Beziehungsebene rutschen. Die Software-Entwickler erleben sich in der Mitwirkung sehr stark eingeschränkt. Sie setzen die Entscheide der Software-Architektin um, die Technologieentscheidung hat für sie grosse Konsequenzen. Deshalb wollen sie bei dieser grundlegenden Entscheidung zumindest angehört werden. Aber die Software-Architektin will rasch entscheiden, da grosser Zeitdruck herrscht. Zusätzlich hat sie viel Erfahrung.


Die Software-Entwickler fühlen sich übergangen, nicht geschätzt und der Ärger nimmt zu. Leider wagen sie nicht, dies offen auszusprechen.


Es schaukelt sich hoch, die Spannungen nehmen zu. In den Meetings mit dem Team werden die Aussagen spitzer, die Zündschnur wird kürzer.


Hinter den Kulissen wird abwertend über die Software-Architektin gesprochen. Der Elefant 🐘 im Team bläht sich auf und wird präsenter.


💥 Spätestens jetzt ist eine Klärung NUR auf der Sachebene nicht mehr angebracht.


Die Klärung im ganzen Team muss zwingend auch die Gefühle und Absichten der Parteien einschliessen. Wut, Abwertung, Ärger und Enttäuschung muss ausgesprochen werden können. Absichten wie „ich musste schnell entscheiden“, „ich wollte euch entlasten“, „ich fühle mich übergangen“, „ich fühle mich nicht ernst genommen“, „fehlende Wertschätzung“ … all dies muss unbedingt auf den Tisch. Das ist schmerzhaft und heilsam. Dies klärt die Beziehungsebene und öffnet den Raum für eine stimmigere Art von Entscheidungsfindung.


✅ Im Klärungsgespräch hat die Beziehungsebene Vorrang vor der sachlichen Ebene. In diesem Beispiel würde zuerst das Zwischenmenschliche geklärt und dann der Entscheidungsprozess neu skizziert werden. So können wir die Beziehungsebene stärken und die Zusammenarbeit verbessern.


❗️ Geben wir in Arbeitsgruppenklärungen der Beziehungsebene keinen Raum, haben die Vereinbarungen aus den Sach-Klärungsworkshops eine Halbwertszeit von ein paar Tagen bis Wochen.  


Bestenfalls.


❔ Wie erlebst du das? Werden in deinem Umfeld Klärungen auf der Beziehungsebene forciert oder umgangen?


➡️ Und falls du beim Lesen den Impuls verspürt hast, dass die Beziehungsebene bei euch in der beruflichen Arbeitsgruppe / im Team geklärt werden sollte, damit eure Zusammenarbeit wieder gut funktioniert, dann …


📣 unterstütze ich dich gerne =  https://www.franziskastebler.ch/konfliktberatung

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