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  • AutorenbildFranziska Stebler

Gewaltfreie Haltung und Kommunikation

Aktualisiert: 11. Feb.

Die gewaltfreie Haltung und Kommunikation von Marshall B. Rosenberg hat Einzug in mein Leben genommen 😀. Ganz nach dem Motto: «Besser spät als nie» nehme ich sie von Herzen an.


In der gewaltfreien Haltung geht es um Augenhöhe mit den Kommunikationspartnern, eigene Verantwortlichkeitsübernahme und Mehr-Ebenen Kommunikation. Nebst der Kommunikation auf der Fach- / Sachebene werden zusätzlich die Gefühle und Bedürfnisse, bzw. deren Nicht-Erfüllung, ins Gespräch integriert. Es wird darauf verzichtet, Forderungen, Vorwürfe oder sogar Drohungen auszusprechen (damit man das gewünschte erhält). Dies erhöht die Chance, vom Gegenüber verstanden zu werden. Weil das Gegenüber ohne Widerstand, ohne Angst, Schuld oder Scham die Botschaft mit Freude annehmen kann.


Nach Rosenberg hat jeder Mensch das Recht auf Bedürfniserfüllung. Diese Erfüllung kann dank unterschiedlichster Strategien erfolgen, wobei der Raum der Bedürfniserfüllungsmöglichkeiten und die deren Ansprechbarkeit relevant sind. Dank einer klaren Kommunikation eines Wunsches, kann sich der Kommunikationspartner freiwillig für die Erfüllung des Wunsches entscheiden. Am stimmigsten ist die Umsetzung des Wunsches, wenn sie mit den eigenen Bedürfnissen im Einklang ist. Tönt nicht nach Raketenwissenschaft, hat aber bis heute im beruflichen Alltag noch wenig Einzug gehalten. Sprich, zumindest mein gängiges Verhalten hat noch vor wenigen Jahren extrem anders ausgeschaut. Sehr oft habe ich Forderungen gestellt, die bitte sehr umgesetzt werden sollen. Diese Forderungen haben beim Gegenüber Widerstand ausgelöst, wer lässt sich schon gerne herumkommandieren. Das Resultat: sehr oft bin ich mit meinen Forderungen im Abseits gestanden.


Ebenfalls steht die gewaltfreie Kommunikation für die Annahme, dass jeder Mensch für seine Gefühle und Bedürfnisse selbst verantwortlich ist. Es deklariert die Selbstverantwortung für die persönliche Innenwelt. Was für eine Befreiung, nicht mehr im Aussen nach Lösungen zu suchen, sondern vieles mit sich selbst zu bereinigen. Wodurch es sich in meiner Erfahrung auch viel ruhiger und kraftvoller im Aussen bereinigen lässt. Manchmal mit meinem Zutun, manchmal ohne.


Die Grundannahmen der gewaltfreien Kommunikation sind:



Giraffen- und Wolfssprache

Rosenberg hat eine Bildersprache entwickelt, welche die zwei Ausprägungen der Kommunikation symbolisieren. Die Giraffen und die Wolfssprache.


Die Giraffen, mit ihren grossen Herzen, können empathisch und in grosser innerer Stimmigkeit und Ehrlichkeit kommunizieren. Sie bewegen sich stets auf Augenhöhe mit den anderen (im übertragenen Sinn) und verkörpern die gewaltfreie Kommunikation. Sie sind achtsam, sich selbst und anderen gegenüber, sie sprechen die Sprache des Herzens. Die Giraffe sieht Fehler als Chance, die uns auf dem Weg unserer Entwicklung begleiten. Sie ist in Kontakt mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen und trägt diese in ihr Leben. Dies mit viel Mitgefühl und Liebe, sich selbst und anderen gegenüber.


Die Wölfe stehen als Sinnbild für die gewaltvolle Kommunikation. Sie überheben sich über andere, etikettieren schnell, machen Schuldzuweisungen und sprechen Drohungen oder Belohnungen aus. Sobald ein Gesprächspartner mit einem Thema beginnt, übernehmen sie das Thema und erzählen dann ausführlich, wie sich dieses Thema in ihrem Leben, in ihrer Erfahrung manifestiert hat. Sie haben wenig Empathie für sich und für das Gegenüber und sind stark auf ihre eigene Bedürfnisbefriedigung fokussiert. Sie richten die gewaltvolle Kommunikation nach aussen und nach innen. Ihre Selbstgespräche sind ebenfalls davon geprägt.


Gewaltfreie Kommunikation nach innen und aussen

In meinem Erleben kann die gewaltfreie Sprache nach aussen und nach innen angewendet werden. Sehr oft, sprechen wir auch in Wolfssprache mit unseren inneren Anteilen. Hören ihnen nicht zu, nehmen sie nicht wahr, urteilen rasch und stellen Forderungen. Giraffensprache nach innen forciert Giraffensprache nach aussen.


Giraffensprache

Die Magie der Giraffensprache sieht so aus:



  1. Wertfreie Beobachtung formulieren

  2. (Keine Urteile und Bewertungen zulassen. Weder im innen noch im aussen.)

  3. Gefühle formulieren

  4. Bedürfnisse formulieren

  5. Klare Bitte formulieren


Hier die Anleitung zur Giraffensprache:


Die liegende 8 symbolisiert, dass die zuhörende Partei bei jedem Schritt in ihren Worten wiederholt, was sie gehört hat. Und die erzählende Person bestätigt, ob die Botschaft korrekt beim Empfänger angekommen ist. Dies erhöht die Qualität der Kommunikation massiv.


Meine Erfahrung damit: es braucht Übung und ist für mich (immer noch) oft eine Überwindung, mich so zu zeigen. Ich spüre, dass ich Angst habe, mich so verletzlich zu zeigen. Die Offenheit macht auch angreifbar (ist das jetzt wieder Wolfssprache?).


Ich habe mich zuerst auf mein Innenleben und das Wahrnehmen der Gefühle und Bedürfnisse konzentriert. Erst als ich spürbar besser mit mir in Kontakt war, was nach mehreren Monaten intensiver Übung so weit war, begann ich, die gewaltfreie Kommunikation auch im Aussen zu üben. Es fällt mir heute viel leichter, ohne inneren Widerstand meinen Gesprächspartnern zuzuhören und kann so viel besser bei ihnen und ihren Anliegen sein. Dies motiviert mich sehr, die Giraffensprache noch mehr in mein Leben zu integrieren 😀.




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