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  • AutorenbildFranziska Stebler

Raus aus der Konfliktdynamik, rein in den Frieden

Aktualisiert: vor 2 Tagen


Es waren einmal zwei Menschen, Hans und Werner, die hatten gemeinsame eine gute Zeit. Sie mochten sich, waren sich vertraut und kannten sowohl das Gute als auch das Herausfordernde aneinander.


Eines Tages kamen sie über einen eher trivialen Sachverhalt in einen Streit. Hans wurde laut, Werner liess sich das nicht gefallen und hat ebenfalls mit lauter Stimme heftige Vorwürfe gegenüber Hans geäussert. Seit diesem Vorfall ist immer, wenn die zwei wieder aufeinandertreffen, eine schwere Stimmung im Raum. Sobald einer von beiden etwas äussert, öffnet dies beim anderen die Erinnerung an den vergangenen Streit. Und die Wut, die Ohnmacht und die Verletzungen sind wieder präsent. In dieser Stimmung, diesem Schmerz, sind die Antworten immer aufgeladen mit diesen alten Emotionen. Eine Dynamik entsteht, die sich oft aus sich selbst und der Vergangenheit nährt und nicht die Wurzeln im aktuellen Moment hat.


Das Umfeld von Hans und Werner beobachtet, dass die zwei in diesen konfliktgeladenen Momenten so wie eine Maske aufhaben, die ihnen nur den Blick auf das Schwierige im Gegenüber freigibt. Die guten Eigenschaften im Gegenüber und guten gemeinsamen Zeiten sind wie weggefiltert.


Diese Auseinandersetzungen dauern an und laden sich immer mehr auf. Von aussen betrachtet fragen sich die Menschen, sind das wirklich noch Hans und Werner, die diesen Konflikt nähren, oder ist es der Konflikt, der sich da verselbständigt hat?


Nach den heftigen Auseinandersetzungen fühlen sich Hans und Werner immer sehr aufgewühlt und zutiefst verletzt. Ihre Gedanken und Gefühle kreisen immer mehr um diesen Konflikt, ja nehmen oftmals über Stunden, Tage und Nächte ihren ganzen Denkraum ein. Es sind Gedanke wie „Das lasse ich mir nicht gefallen und zahle es ihm das nächste Mal zurück“, „Dieser dumme Hans, so ein Arschloch“. Zusätzlich sind sie von Sorgen geplagt und malen sich aus, wie beim nächsten Zusammentreffen noch mehr Funken und Feuer zwischen ihnen entzündet wird. Der Kriegsschauplatz, die Kriegszüge sowie Verletzungen werden immer grösser.


In Momenten der Stille und Ruhe erkennen sie, dass sie in diesem Strudel oftmals zu heftig reagieren, dass durch ihre Taten oder Worte Dinge beim Gegenüber ausgelöst werden, welche sie nicht beabsichtigt haben. Sie fühlen kurz Reue, bevor ihre innere Stimme wieder die Führung übernimmt und sagt: „Aber ich kann ja nicht anders reagieren. Der andere benimmt sich so falsch, verletzt mich so fest und das ärgert mich so massiv, da kann ich gar nicht anders, als es der anderen Partei Zahn um Zahn zurückzahlen.“


Hans und Werner sind in der Konfliktdynamik gefangen.


Aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten beobachtet dies eine gute Fee. Sie sieht, wie Hans und Werner leiden und wie die Wunden, die sie sich gegenseitig zufügen, immer grösser und schmerzvoller werden. Sie beschliesst einzugreifen.


Sie kreiert für Hans und für Werner je ein Geschenk. Das Geschenk stellt sie vor ihre Haustüren, klingelt und fliegt davon.


Hans hört den Klingelton, öffnet die Türe und findet einen weissen kleinen Karton, mit einer wunderbaren roten Schleife. Er wundert sich, da auf dem Paket keine Adresse und keinen Absender und auch keine Frankierung gibt. Sehr seltsam.


Er trägt das Geschenk sorgsam hinein und stellt es auf den Tisch. „Was ist da wohl drin? Von wem ist es?“ Sanft schüttelt er das Geschenk, aber der dumpfe Ton lässt nicht auf den Inhalt schliessen. Langsam öffnet er die Schleife und hebt sorgsam den Deckel ab. Jetzt sieht er das Geschenk. Er ist entzückt und das Herz geht ihm auf. Er spürt ganz tief in seiner Brust, das ist sein Weg raus aus dem Krieg mit Werner und hin zu einem gemeinsamen Frieden. Voller Dankbarkeit nimmt er das Geschenk in die Hand, da ist es, einfach so, den Frieden.


Was denkst du, ist das Geschenk wirklich? Wenn du in dich hineinspürst, dich mit Hans verbindest. Seine Wunden und seine Verletzlichkeit in dir selbst spüren: Was könnte Hans im aktuellen Moment am meisten gebrauchen, damit er den Friedensweg mit Werner beschreiten kann? Wie könnte die Geschichte weitergehen?


Meine Version ist:

In seiner Brust spürt er plötzlich wieder Zuversicht, eine Wärme und Freude, die er lange nicht mehr wahrgenommen hat. Auch seine Schultern fühlen sich leichter, freier an. Es scheint, als ob eine Last von Hans abgefallen ist. Aus seiner Kehle dringt ein Glucksen, ein Lachen und ein grosses Strahlen breitet sich auf seinem Gesicht aus. Endlich, die Freiheit und Leichtigkeit ist wieder in Hans sein Leben eingekehrt.


Und alles andere überlasse ich deiner Fantasie ...

 



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