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  • AutorenbildFranziska Stebler

Welche Bilder gestalten deine Realität?

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Unsere Sicht auf Menschen und Situationen und unsere daraus gestaltete subjektive Realität definiert unser Verhalten. Dies ist mir erst bei der Ausbildung zur Mediatorin so richtig bewusst worden.


Unsere Welt ist voller Veränderungen, Komplexitäten und Mehrschichtigkeit. Wir konfrontieren uns täglich mit x tausenden Informationen und Begegnungen. Damit wir als Menschen damit möglichst ressourcenschonend zurechtkommen, sprich, möglichst wenig Energie / Aufmerksamkeit verwenden, haben wir etwas Geniales eingerichtet. Wir leben in Bildern. Dies sind mentale Konzepte, mit denen wir wie durch Linsen die Wirklichkeit wahrnehmen, basierend auf unseren vergangenen Erfahrungen, Bedürfnissen und Zielen.


Wir definieren in uns drinnen Bilder von den Menschen, Situationen, denen wir öfter begegnen. Diese Bilder rufen wir immer ab, wenn wir mit diesen Menschen in Kontakt treten oder ähnliche Situationen erleben. Offensichtlich ist das Abrufen von Bildern viel einfacher für unser Gehirn als uns jedes Mal wieder von neuem auf den Menschen, die Situation einzulassen.


Dieser geniale Schachzug der Evolution hat auch seine Schattenseiten. Diese Bilder sind wie Fotos, die wir zwischen die Menschen und uns selbst stellen. So beschäftigen wir uns in den meisten Fällen gar nicht mit dem echten realen Menschen und den realen Situationen, vielmehr nehmen wir unbewusst das Bild wahr, das wir von diesem Menschen in uns drinnen abgespeichert haben. Und projizieren dieses Bild auf den Menschen. Und dies steuert dann unser Verhalten. Es entstehen dadurch teilweise abstruse Situationen. Dies beginnt im Kleinen. Nehmen wir den neuen Haarschnitt oder die neue Brille an der Arbeitskollegin wahr? Behandeln wir unsere erwachsenen Kinder adäquat zu ihrer aktuellen Lebenssituation oder sehen wir immer noch das Kleinkind in ihnen und behandeln sie auch wie ein Kleinkind?


Dieses Bilder-Denken findet auch in Teams und zwischen Teams statt. Wir lassen uns auch hier von kollektiven Bildern steuern.


Schwierig wird es, wenn es zu Spannungen und Konflikten kommt. Dieses Bilder-Denken vermischt mit Emotionen wie Wut oder Ärger verursacht, dass diese Bilder einen weiteren Filter erhalten. Jetzt nehmen wir oft nur noch die für uns negativen Eigenschaften beim Gegenüber wahr. Die für uns positiven Eigenschaften und Erlebnisse werden ausgeblendet. Die Verzerrung der Realität nimmt nochmals massiv zu.


Male dir diese Szene aus: zwei Menschen sind im Konflikt, sie begegnen sich und nehmen immer nur das Schwierige beim Gegenüber wahr. Und ihr Verhalten ist dementsprechend destruktiv und verletzend. Kein Wunder, spitzt sich der Konflikt immer mehr zu. Eine Konfliktdynamik entsteht, die sich oftmals nicht mehr selbst heilen kann. Hilfe von aussen tut Not, damit die zwei Menschen aus dieser Dynamik entlassen und die Bilder wieder neu geschärft werden.


Ich habe aus diesem Wissen folgendes für mich gezogen:


  • Ich versuche alle Menschen möglichst, ohne mein inneres Bild von ihnen wahrzunehmen. Im Hier und Jetzt, offen zu sein und mit allen Sinnen wahrnehmen. Dies empfinde ich als äusserst herausfordernd, es gelingt mir in den allermeisten Fällen nicht. Aber, ich bin mir dem Bilder-Denken bewusst und bin auf dem Weg. (Wenn ich selbst müde bin oder in meinen Emotionen gefangen, funktioniert es überhaupt nicht. Je weniger Energie mir zur Verfügung steht, desto stärker lasse ich mich von meinen inneren Bildern leiten.)

  • Ich bin mir der (teilweise massiven) Verblendung von Menschen in Konflikten und Widerständen bewusst. Dies fördert meine Empathie für Menschen, die sich in diesen Situationen befinden. Auch bei mir selbst erlebe ich hier eine andere Achtsamkeit und Wertschätzung mir gegenüber.

  • Ich versuche, mein inneres Erleben bewusster wahrzunehmen, mit dem Bewusstheitsrad. Also wahrzunehmen, welche Auswirkungen haben welche Bilder in mir. Und wie beeinflusst dies mein Verhalten.

  • In Mediationen oder auch in Teamcoachings kann ich diese Verzerrung erwähnen. Sie hilft auch anderen Menschen, über das Verstehen zu mehr Verständnis für sich und andere zu gelangen.


Falls das für dich spannend tönt und du gerne mehr dazu erleben möchtest, dann melde dich gerne bei mir. Ich biete regelmässig Workshops und Trainings zu Konfliktlösungskompetenzen an.






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